BAUMSCHULEN OBERDORLA

Ihr Profi für innovative Vermehrungstechniken

Neben der jahrzehntelangen Tradition der Anzucht von Obstgehölzen hat Baumschulen Oberdorla GmbH 40-jährige Erfahrungen mit der In-vitro-Vermehrung von Gehölzen.

In-vitro-Vermehrung ist eine Form der vegetativen Vermehrung von Pflanzen basierend auf der Kultivierung von Pflanzenteilen auf einem speziellen Nährmedium in abgeschlossenen Gefäßen (in vitro = im Glas) unter sterilen Bedingungen. Durch den Einsatz auf die jeweilige Pflanzenart /-sorte individuell abgestimmter Nährmedien lassen sich Stecklinge auch schwierig zu vermehrender Arten produzieren. Mit der Kultivierung der Pflanzen unter künstlichen Bedingungen im Labor unabhängig von äußeren klimatischen Bedingungen ist eine kontinuierliche Vermehrung übers Jahr möglich. Dies spart eine aufwändige separate Mutterpflanzenhaltung. Ein wichtiger Aspekt ist zudem der Ausschluss von Krankheitserregern solange sich das Pflanzenmaterial in den abgeschlossenen Gefäßen befindet. Dies ist besonders relevant bei der Vermehrung von virusfreiem Pflanzenmaterial, da die Virusfreimachung sehr aufwändig ist.

Abb. 1 stellt die wesentlichen Schritte einem Kultur-/ Vermehrungszyklus dar.

Ausgehend von Knospen (Meristemen) wertvoller Pflanzen (gesund=virusfrei) mit definierten Eigenschaften (sortentypisch, vital) wird das Pflanzenmaterial nach einer Desinfektion möglicher anhaftender Mikroorganismen – auch nicht pathogener – in Kultur genommen. Die in Knospen enthaltenen Meristeme (Vegetationskegel) sichern den Genotyp und damit die Weitergabe der spezifischen Erbinformation.

Nach erfolgreicher Etablierung der Kulturen ist eine kontinuierliche Vermehrung des Pflanzenmaterials durch das Wachstum der Stecklinge und deren Verzweigung gegeben und erlaubt innerhalb weniger Wochen die Gewinnung neuer Stecklinge für einen weiteren Wachstumszyklus. Dies kann beliebig oft wiederholt werden, wird in der Praxis jedoch zur Vermeidung von unbeabsichtigten Veränderungen auf eine sortenabhängige Anzahl begrenzt. Begleitet mit phänologischen und molekularbiologischen Test wird so die Reinheit der erzeugten Pflanzen gewährleistet.

Zur Bewurzelung und damit zur Überführung an natürliche Bedingungen werden Stecklinge aus dem kontinuierlichen Zyklus entnommen und bewurzelt. Dies erfolgt überwiegend auch unter In-vitro-Bedingungen, da mit angepassten Nährmedien die Wurzelbildung besser gesteuert werden kann als in Erdsubstraten.

Schließlich sind die bewurzelten Pflanzen langsam an die natürlichen Wachstumsbedingungen im Gewächshaus und / oder Freiland anzupassen (Abhärtung).

Diese Form der Stecklingsvermehrung ist mittlerweile für nahezu alle angiospermen Pflanzenarten beschrieben; für gymnosperme Pflanzenarten (Nadelgehölze) funktioniert diese vegetative Vermehrung nicht bzw. besitzt aus technischen Gründen (die erzeugten Pflanzen zeigen Wuchsabnormitäten) keine Bedeutung. Für Nadelgehölze aber auch für eine Reihe angiospermer Pflanzenarten hat sich daher das Verfahren der somatischen Embryogenese durchgesetzt. Hier wird ausgenutzt, dass sich frühe Embryonalstadien vor der endgültigen Entwicklung zum Keimling gut vermehren lassen. In anschließenden Entwicklungsschritten wird diese Vermehrung in Richtung Differenzierung (Keimlingsentwicklung) umgesteuert.

Im Labor der Baumschulen Oberdorla GmbH werden beide Verfahren angewendet. Für die Vermehrung von Laubgehölzen inklusive Beerenobst erfolgt die Pflanzenproduktion durch Mikrostecklinge (Meristemvermehrung), für Nadelgehölze ist das Verfahren der somatischen Embryogenese etabliert.